Der Eichelhäher in meinem Garten – Freund oder Feind

 

An das Futterhäuschen im Garten kommt ein Eichelhäher. Das Häuschen ist leicht aufgehängt, Meisen klammern sich dran und haben keine Schwierigkeiten, sich mit Erdnussstückchen oder Körnern zu versorgen. Sperlingen fällt das Bedienen schon schwerer. Der Eichelhäher fliegt dagegen, dass ich Angst habe, er könnte das Häuschen herunterreißen. Es gelingt ihm aber, im Flug einen Brocken zu erhaschen.

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Nun freue ich mich eigentlich über jede Vogelart, die unserem kleinen Garten einen Besuch abstattet. Beim Eichelhäher ist diese Freude jedoch eingeschränkt.

 

Er ist ein Nesträuber und als solchen schätze ich ihn nicht.

 

Meisen legen ihre Eier bekanntlich in Höhlen oder Nistkästen, deren Eier und Brut sind somit geschützt. Eine Amsel mehr oder weniger, die den Rindenmulch auf die Wege und Terrasse kratzt, oder weniger Spatzen, damit hätte ich auch kein Problem. Es tut mir nur leid um die Rotkehlchen und andere, die ihr Nest ungeschützt in Astgabeln bauen und damit ihre Eier Nesträubern zugänglich machen.

 

Dabei wundere ich mich sowieso über die Dreistigkeit oder Vertrautheit des Eichelhähers. Ich hatte ihn bisher als „Polizist des Waldes“ gekannt, der mit seinem lauten und rätschenden Schreckruf Vögel und Wild vor Fremden in seinem Revier warnt. Außerdem wird er als scheu beschrieben. Scheu ist er natürlich auch im Garten. Er flattert weg, wenn er uns registriert.

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Soll er doch lieber wieder zurück in den Wald fliegen, wo er neben von Jägern wenig geschätzten Polizeifunktion als Forstgehilfe besseres Ansehen genießt.  Seiner Lieblingsnahrung hat er seinen Namen zu verdanken, allerdings ist er sehr vergesslich und findet Eicheln, die er zum späteren Verzehr in der Erde versteckt hat, nicht wieder. Damit pflanzt er immer wieder Eichen nach. Bei uns im Garten hat er das wohl noch nicht getan, es sprießt dort noch kein Eichenbäumchen.

 

Keinen Baum gepflanzt, mich nicht vor unliebsamen Besuchern gewarnt, nur gefressen, vielleicht Nester ausgeräubert – das kann mein Freund nicht sein.

8 Gedanken zu „Der Eichelhäher in meinem Garten – Freund oder Feind

  1. Den hast Du aber schön vor die Linse bekommen! In meinem Garten ist nur ab und zu einer zu Besuch. Er bleibt nicht, braucht wohl doch den Wald und nicht so viel Freifläche dazwischen.
    Ich konnte letztens beobachten, wie die Amseln sich gegen die Elstern zur Wehr setzten. Ich hätte nicht Elster sein mögen. Die sind eher, wenn überhaupt, meine Feinde, weil sie arg überhand genommen haben und genau so schlimme Nesträuber sind. Wir haben wir wenigstens 8 Elsternpaare in der näheren Umgebung. Aber – wir haben nie so viele Vögel hier gesehen, wie im letzten Winter und in diesem Frühjahr. Es reguliert sich alles, vorausgesetzt, der Mensch greift nicht ein! Die Menschen sind die ärgsten Feinde der Vögel.

    • Hallo Komoranflug,
      danke für den netten Kommentar. Ich arbeite noch dran, den Häher besser zu erwischen. Leider sind die Lichtverhältnisse an den Stellen, an denen er sich bei uns zeigt, nicht optimal, aber ich bleibe dran. Das Ganze ist ja mit zig Millionen Pixeln technisch recht einfach geworden, allein der Fotograf und Bildbearbeiter weisen noch Defizite auf.
      Gruß aus dem Garten,
      P1112

  2. Eichelhäher sind zwar schöne Vögel, aber meine Freunde sind´s trotzdem nicht. In meinem Grundstück konnten wir letztes Jahr gleichzeitig 6 (in Worten: Sechs) Stück davon beobachten. Da mein ca. 30jähriger Walnussbaum gestrotzt voll hing und eine Rekordernte versprach, mutierten diese Biester zu „Walnusshähern“. Etwa die halbe Ernte fiel diesen Räubern zum Opfer. Sie wurden auch immer dreister und ließen sich kaum noch durch Rufen oder Klatschen verjagen, sondern hüpften lediglich ein oder zwei Äste höher. Also, wenn jemand eine Idee hat, diese Saubande dauerhaft zu vergrämen oder zu vertreiben oder… oder…, dann bin ich dabei!
    Hoffnungsvolle Grüße vom Walnussbaum
    Sig

  3. Eine derartige Sippe von „Walnusshäheren“ wie Sig sie beschreibt, ist wohl kaum zu verjagen. Gardinen oder Vogelscheuchen in den Kirschbäumen meiner Eltern haben Stare nie abgehalten, die reifen Früchte zu ernten. In diesem Fall wird es ähnlich sein. Bleibt die Hoffnung auf viele kleine Walnussbäume, die in der Nachbarschaft sprießen werden.
    Übrigens ist es ganz erstaunlich, wie weit ein Eichelhäher seinen Schnabel aufsperren kann, um Walnüsse abzutransportieren. Nur die größten ließen sie bei uns liegen.

  4. Ich schätze Eichelhäher sehr, da ich ihnen eines meiner schönsten Klangerlebnisse verdanke. Im Frühjahr letzten Jahres wurden meine Freundin und ich von einem ganz besonderen Ton-Gesang-Sprache-Gezwitscher überrascht, das wir als Kommunikation hoch über uns in einer hohen Birke ausmachen konnten. Es waren ca 10 Eichelhäher vermutlich auf Brautschau, die zärtlich flüsterten – überirdisch schön (kein Vergleich zu dem Gekrächze).

  5. Ob man eichelhäher hasst oder nicht ist eher dem menschlichen Denken zuzuschreiben. Man ergreift gerne Partei für die kleinen Jungvögel. Ich habe in unserem Garten gesehen, wie ein Eichelhäher in das Dickicht fliegt und sich dort einen kleinen Jungvogel, der gerade flügge geworden war, geschnappt hat. Tut weh aber (leider) ist das auch Natur. Bei mir liegt seitdem immer eine Zwille mit Haselnüssen bereit. Will die Eichelhäher ja nicht töten sondern nur verscheuchen, die Nüsse holen sich dann die Eichhörnchen. Jedenfalls haben seitdem die Häher gehörigen Respekt …

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