Borromäische Inseln im Lago Maggiore

Zu einem Urlaub am Lago Maggiore oder dessen Umgebung gehört ein Ausflug zu den borromäischen Inseln. Man erreicht sie per Schiff von jedem Ort des Sees, der kürzeste Weg über Wasser ist der von Stresa.

Isola Madre

Die Isola Madre ist die größte der Inseln mit einem kleinen Palazzo, der ein Museum für Puppen und Puppentheater beherbergt , und der herrlichen englischen Parklandschaft – diese „Mutterinsel“  ist für mich die eigentliche Isola Bella dieser Inselgruppe im Lago Maggiore.

IMG_1408A Zwischen

1823 und 1825 wurde hier ein etwa 8 Hektar großer Englischer Garten geschaffen. Auftraggeber waren Mitglieder der Familie Borromeo, die diese Insel seit Jahrhunderten besitzen. Neben Pflanzen aus aller Welt einschließlich Bananenstauden und riesigen Bambusgruppen, findet man hier Rhododendren und Azaleen.

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Die größte botanische Attraktion scheint jedoch ein sehr alter Baum zu sein, der vor 3 Jahren durch einen Sturm entwurzelt wurde und inzwischen durch viele Seile gesichert wieder aufgerichtet ist und gerettet scheint. Es handelt sich um die angeblich größte Himalaya Zeder Europas, auch Kaschmir Zypresse genannt.

Zwischen den vielfältigen Pflanzen laufen ein paar Pfaue umher, von denen einer freundlicherweise ein Rad schlug, als wir mit der Kamera vor ihm auftauchten.

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Die Ausstellung der Puppen und Marionetten ist einen Besuch des Palazzos wert. Hier hat uns besonders das Marionettentheater  der Palastbesitzer und die anderen ausgestellten Puppentheater gefallen, einschließlich des gruselig wirkenden Höllentheaters mit einer Höllenorgel die gar fürchterliche Geräusche machen soll, sozusagen das „Kinderschrecktheater“. Ich nehme aber an, dass es vornehmlich zur Belustigung  Erwachsener diente.

Nach dem Besuch von Garten und Palast kann man sich noch in ein kleines Restaurant setzen und aus das nächste Schiff warten, das uns auf die nächste Insel brachte.

Isola Bella

Aus einer kleinen felsigen Insel, auf der sich einige Fischer angesiedelt hatten, entstand zwischen 1632 und 1671 eine pompöse Anlage aus Palazzo und einer Gartenanlage vom Feinsten.

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So wurde denn die Insel in Isola Bella umbenannt – einer Übersetzung bedarf es sicher nicht – nachdem sie zuvor Isola Inferiore (Kleinere Insel)  oder auch Isola di sotto (Untere Insel) hieß.

Zwischendurch hatte die Insel noch einen anderen Namen: Isola Isabella, benannt nach der Frau von Carlo III. Borromeo, der diese Anlage für seine Frau Isabella erbauen wollte. Genau wie die Felsen, die beim Bau geschliffen wurden, wurde dann der Name zu Bella geschliffen.

 Entstanden ist ein Kunstwerk, dass aus der richtigen Perspektive aus der Luft fotografiert wie ein Schiff aussieht. Mit der richtigen Perspektive ist gemeint, dass dabei das restliche Dörfchen nicht sichtbar hinter den Mauern der Anlage liegt.

 Wir erreichten die Insel per Linienschiff und gingen zunächst durch das vormals idyllische Fischerdörfchen, heute die Meile mit Restaurants und insbesondere dem permanenten 365-Tage Markt mit Souvenirs und Billig-Klamotten.

 Den Palazzo durcheilten wir auf fast kunstbanausige Weise, da unser Ziel der Garten war. Säle, Salons und ein monumentales Treppenhaus sind zwar beeindruckend – auch zumeist pompös eingerichtet und an den Wänden mit jeder Menge Bildern und Gobelins (Letztere vom Feinsten) behängt, die interessantesten Teile des Palazzos waren für mich die Grotten, mit den Mosaiken an Boden Wänden und zum Teil Decken, sowie den  Stuckdekorationen. Derartiges hatte ich bisher noch nicht gesehen.

 Nach dem Slalom durch den Palazzo traten wir in die frühbarocke Gartenanlage ein. Wir gelangten über einen Platz  zum riesigen Teatro Massimo, einer Art Amphitheater.

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Das ist eine Kulisse – eine riesige Wand – in der sich in mehreren Etagen Nischen mit diversen Skulpturen befinden: Muscheln und allegorische Figuren. Gekrönt wird dieses pyramidenförmige Gesamtmonument durch ein Einhorn auf der Spitze, dem Wappentier der Borromeos. Der Park selbst ist teilweise streng geometrisch angelegt unter anderem auch mit Buchsbaumparterren, die allerdings abgesperrt waren. Eine Vielzahl von Pflanzen ist hier zu sehen: Hortensien, Azaleen, Rhododendren, Kamelien und andere Exoten, dazu eine Reihe mit Tee- und Kaffeepflanzen sowie diversen Kräutern. Riesige formgeschnittene Eiben sind weitere Hingucker.

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 Der Garten ist eine fantastische Anlage, zusammen mit dem Palast ein äußerst sehenswertes Kunstwerk.

 Wir gingen zurück durch den Permanentmarkt zum Anleger. Jugendliche Schulausflügler mit riesigen Schwerter, wohlverpackt in großen Pappschachteln, warten mit uns auf das Schiff. Schwerter, das scheint die Hauptattraktion für die 14-15 Jährigen Pennäler auf der Isola Bella gewesen zu sein.

 Zum Abschluss unseres Ausflugs besuchen wir die dritte der Inseln, die öffentlich zugänglich ist.

 Isola dei Pescatori

 Diese kleine Insel stellt sich als idyllisches Fischerdörfchen dar – ohne Palazzi und Parks wie bei den beiden bekannteren Inseln. Tatsächlich ist der Touristenandrang hier weitaus geringer, obgleich einige vermeintlich gute Fischrestaurants Anziehungspunkt von Touristen sind.

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Etwas abseits – wenn man das über so eine kleine Insel mit ca. 50 Häusern überhaupt schreiben kann – ist Platz  in kleinen Restaurants, mit der Möglichkeit sich zu erfrischen und von dem Insel-Hopping auszuruhen.

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Das haben wir nach der Besichtigung der beiden großen Inseln hier getan und sind dann wieder mit dem Linienschiff zurück nach Cannobio gefahren.

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4 Gedanken zu „Borromäische Inseln im Lago Maggiore

  1. Pingback: Gute Reise

  2. Hallo Philipp,

    wir überlegen grad, ob wir im Oktober zum Lago Maggiore oder zum Idrosee fahren. Wenn ich Deine Seite hier sehe, glaub ich, wir könnten uns für den Lago Maggiore entscheiden und dort ein paar Tage auf einem Campingplatz stehen!

    Danke für den tollen Bericht!

  3. Pingback: Borromäische Inseln im Lago Maggiore | Gute Reise

  4. Pingback: Porträtiert II – Weißer Pfau « Philipp Elph

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