linsen, lunsen, luschern

P1000951„Nicht lunsen, Großvater!“ sagt Enkeltochter (abgekürzt: ET) zu mir, als wir Schwarzer Peter spielen. Mache ich auch nicht. Grundsätzlich nicht. Es gehört zum Ehrenkodex bei Kartenspielern, dass man nicht l……

NEIN! Das heißt „linsen“, jedenfalls für mich. NIE hatte ich einen anderen Begriff dafür gehört. Na ja, kiebitzen vielleicht, aber das ist etwas anderes. Da guckt einer, der nicht mitspielt, den Skatbrüdern über die Schulter.

Aber ET sagt „lunsen“. Jeder Versuch, ihr ein I aus dem U zu machen, scheitert. Ihr Vater würde das so sagen und das wäre richtig. Ich resigniere, der Schwiegersohn kommt aus einer 200 km entfernten Gegend. Ich bezeichne es mal als Lunser-Land.

Nun gestern das: Da bietet mir jemand an, mich in einen Newsletter-Verteiler aufzunehmen, damit ich immer über Neuheiten, die mich sehr interessieren, informiert werde, und schreibt mir, dass ich ja schon mal auf der Homepage der Firma luschern könne, um mir sofort die neuen Produkte anzusehen. Das Luscher-Land liegt übrigens auch 200 km entfernt von meiner Linser-Heimat, allerdings in der anderen Richtung.

„linsen“, „lunsen“, „luschern“, dazu noch „kiebitzen“, da gibt’s doch bestimmt noch mehr.

Wie nennt ihr das – und wo?

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Linser-Land: Braunschweig, südliches Niedersachsen, Ostwestfalen

Lunser-Land: Thüringen, Sachsen

Luscher-Land: Hamburg bis Kiel

Lünker-Land: Niederrhein

Lubbern-Lubschen-Land: Rhein-Main-Gebiet

Spechten-Land: Allgäu

Lauern-Spinxen-Land: Köln

Schmulen-Land: Bad Ems

Spickeln-Land: zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven

Illern-Land: Erzgebirge

????????-Land: München ( ein weißer Fleck in meiner Landkarte – bin bisher noch nicht auf einen Eingeborenen gestoßen)

19 Gedanken zu „linsen, lunsen, luschern

  1. “Spechten”, tatsächlich, das hatte ich schon vergessen. Ich hätte “lugen” gewählt, aber stimmt, “spechten” passt da schon noch besser. Lunsenland klingt – gefühlt – fast wie Lummerland. Übrigens, ohne jeden kausalen Zusammenhang, aber “linsen” und “lunsen” wäre im Arabischen überhaupt kein Problem. Da gibt es immer wieder mal ein Wort, in dem i und u einfach austauschbar sind.

  2. Gute 400 km in nordwestlicher Richtung liegt das Lünker-Land, weil es dort lünkern heißt. Immerhin ist das u mit drin, wenn auch als Umlaut.

  3. Bei uns zuhause gab es lauern oder spinxen, seit ich in Hamburg bin heißt es natürlich luschern. Der bayerische Zweig der Familie guckt dann nur fragend.

  4. im Erzgebirge gibt es noch „illern“, ich bin mir nicht ganz sicher, ob da aber nicht eher durch „den Türspalt“ gemeint ist, ohne das eine „gewisse Absicht“ dahinter steckt….
    liebe Grüße,
    Marlis Hofmann, Wederwill-Team

  5. Linsen kenne ich auch; und spicken, wobei das unterm Tisch bei der Klassenarbeit geschah. Bei uns daheim ging’s aber ganz hochdeutsch zu: Nicht gucken! — Langweilig, finde ich heute.

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