Zwölf Jahre ist Antonio alt, als er vom Vater aus seinem Dorf in Spanien zu einem Onkel nach Venezuela geschickt wird. Der Gutsherr Senor Valdez, bei dem der Vater arbeitete, war in seinem Haus verbrannt. Antonios Vater hatte keine Arbeit mehr und viele hungrige Mäuler zu stopfen. Da mußte der Älteste auswandern, sollte auf der Hato des Onkels Arbeit und sein Glück finden.
Im Juni 1799 verläßt er mit der Pizarro den spanischen Hafen La Coruña. Mit an Bord ist Alexander von Humboldt, der auf diesem Schiff zu seiner großen Forschungsreise nach Amerika startet. Antonio lernt den bedeutenden Forscher und dessen Begleiter Aimé Bonpland kennen. Der Junge wird von Alexander von Humboldt als Helfer für die Forschungsreise angeheuert, das große Abenteuer beginnt für Antonio. Er darf von Humboldt bei den Messungen mit modernsten Instrumenten wie Sextanten, Längenuhr und wertvollen Thermometern unterstützen, bei den Ausflügen an Land die unzähligen Pflanzen sammeln, die die Forscher von ihrer Expedition zurück nach Europa bringen (Anmerkung: Es sind über 60.000 Arten, von denen über 6.000 erstmalig beschrieben werden).
Diese Forschungsreise, die mehrere Jahre von 1799-1804 dauert, und aus mehreren Expeditionen besteht, ist die Grundlage der abenteuerlichen Erlebnisse von Antonio. Zunächst machen sie halt auf Teneriffa, wo von Humboldt den Pico del Teide besteigt und die verschiedenen Vegetationszonen registriert.
Die erste Expedition führt Antonio mit den Forschern zumeist durch Venezuela. Sie befahren dabei den Orinoco und den Rio Negro, weisen dabei die Gabelteilung (Bifurkation) des Orinokos, durch die der Orinoko einen Teil seines Wassers an den Rio Negro abgibt. Der kleine Helfer ist auch dabei, als es über Havanna zur nächsten Expedition von Cartagena nach Lima geht und bei der dritten Expedition in Mexiko. Viele Abenteuer erlebt er an der Seite der Forscher, ein ganz anderes leben, als ihm vorgezeichnet war.
Schließlich nimmt die Reise für Antonio ein gutes Ende. Die Tasche, die er einst von Senor Valdez geschenkt bekommen hatte, beinhaltet einen Schatz. Deswegen war er auch einen Großteil seines Weges von einem üblen Ganoven verfolgt worden, der ihm die Tasche entwenden wollte, aber Dank der Reisen mit von Humboldt konnte sich Antonio dem Verfolger entziehen.
Es ist ein Abenteuerroman, den Claudia Zentgraf aus der Perspektive des Antonio geschrieben hat. So erlebt der Junge, der sich während der fünfjährigen Reise zum Mann entwickelt, sowohl sein eigenes persönliches Schicksal aber insbesondere auch die lebensgefährlichen Expeditionen Alexander von Humboldts bei dessen amerikanischer Forschungsreise.
Wenn auch die „Leser-Zielgruppe“ Jugendliche sind, die Interesse an der Entdeckung der Neuen Welt und an Forschern wie Alexander von Humboldt haben, so verführt dieser Roman aber auch nichtjugendliche Leser dazu, parallel zu dieser Lektüre oder danach die ausführlichen wissenschaftlichen Beschreibungen des Forschers selbst wie „Die Südamerikareise“ zu studieren.
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Claudia Zentgraf: Die Entdeckung der Neuen Welt (2016), ebenfalls von Claudia Zentgraf: Eine Reise um die Welt, hier ist der Hintergrund Georg Forsters „Reise um die Welt“.