„Forensische Entomologie am Beispiel eines Tötungsdelikt“ beschrieben von M.Benecke und B.Seifert – in Zusammenhang mit Simon Beckett: Die Chemie des Todes

 

 

Auf den Bericht von Benecke und Seifert bin ich gestoßen als ich in Zusammenhang mit der Lektüre des Kriminalromans von Simon Beckett „ Die Chemie des Todes“ der Beweisführung im Indizienprozess gegen den Pastor Klaus Geyer nachgegangen bin, der wegen Totschlags seiner Frau verurteilt worden war.

 

Wenn ich so einen Roman lese, frage ich mich zuweilen, ob die darin beschriebenen Methoden der Klärung von Verbrechen Fiktion sind oder tatsächlich existieren.

Die in Becketts Roman vom forensischen Anthropologen  David Hunter verwendeten Analysen sind real existent und zwar seit vielen Jahren. 

Hier der Beweis:

 

 Das Verschwinden von Veronika Geyer-Iwand, das Auffinden ihrer Leiche und die Rolle ihres Ehemanns, des Pastors Klaus Geyer, hatten 1997 im Braunschweiger Land aber auch bundesweit für großes Aufsehen gesorgt.

Der Pastor hatte seine Frau am 25.Juli als vermisst gemeldet, gut drei Tage später wurde die Leiche im Raum Braunschweig am Rande eines Waldes gefunden. Der Schädel wies Zertrümmerungen auf. Vieles deutete darauf hin, dass der Pastor selbst seine Frau getötet hatte. Dieser wurde auch bereits am 30. Juli in Untersuchungshaft genommen.

Angeblich hatte Geyer den Fundort der Leiche seit längerer Zeit jedoch nicht betreten, er hatte jedoch für die vermutete Tatzeit auch kein Alibi.

 

 Im Rahmen des Prozesses wurde dann das erste Gliedertiergutachten erstellt, dass in einem deutschen Gerichtsverfahren maßgeblich zur Verurteilung des Angeklagten beitrug. Das Gutachten wurde von Mark Benecke  und Bernhard Seifert erstellt. Benecke ist inzwischen als Spezialist für Kriminalbiologie und forensische Entomologie bekannt und anerkannt. Er ist auch Autor zahlreicher Publikationen, umfassend auf www.benecke.com   zu lesen.

 

 Benecke und Seifert beschreiben in ihrem Bericht mit dem Titel „Forensische Entomologie am Beispiel eines Tötungsdelikt“ die Aufgabenstellung. Es sollte festgestellt werden, wie lange die Leiche am Fundort lag und ob der Pastor sich am Fundort aufgehalten hatte.

Die zweite Frage ließ sich leicht beantworten, da an den Stiefeln des Pastors Erde gleicher Zusammensetzung wie am Tatort befand, aber auch eine recht seltene „frische“ Ameise einer Art, die in unmittelbaren Nähe der Leiche gefunden wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass zufällig beide Parameter an einem anderen Ort zusammentrafen, wurde als äußerst unwahrscheinlich angesehen, nachdem das Auftreten dieser Ameisenart und die Art der Erdspuren in der weiteren Umgebung sorgfältig geprüft worden waren.

Klaus Geyer war demnach am Fundort der Leiche seiner Frau gewesen.

 Der angenommene Tötungszeitraum, für den der Ehemann kein Alibi vorweisen konnte, wurde dann mit Hilfe der Untersuchung dreier Maden gemacht, die an der Leiche gefunden wurden. Verschiedene Umwelteinflüsse, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Tageslänge wurde in Betracht gezogen und die Maden und deren Entwicklungsstadien in einem aufwändigen Verfahren untersucht. Die Nachweise bestätigten den angenommenen Tötungszeitraum.

 

Beide Fragen wurden durch dieses Gutachten zu Lasten des Angeklagten beantwortet, der dadurch zu 8 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt wurde.

 

Die Berliner Zeitung berichtete  in der Ausgabe vom 2. Februar 1998 zu Anfang des Prozesses, dass die Staatsanwaltschaft von einem ernsthaften Beziehungskonflikt ausginge nachdem in der Presse über mehrere außerehelichen Beziehungen des Pastors spekuliert worden war.

 

So kann ein echter Fall gar nicht so weit entfernt sein von einem fiktiven, oder anders herum:

„Die Chemie des Todes“ als Fiktion ist von ihren Untersuchungsmethoden nahe an der Realität.

 

 

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