Haben Sie schon einmal Schweiß hergestellt?
Täglich, werden Sie mir antworten. Ich übrigens auch und gerade im Sommer zu nahezu jeder Tag- und Nachtzeit.
Darüber hinaus habe ich Schweiß auch synthetisch hergestellt, das könnten Sie auch, das Rezept dazu habe ich.
Manchmal reicht die natürliche Transpiration halt nicht aus, um Versuche mit Schweiß durchzuführen. Deshalb erhielt ich den Auftrag, einige Liter synthetischen Schweiß herzustellen.
Ein namhafter Hersteller von Autoradios wollte zu der Zeit, als die zumeist schwarzen oder elfenbeinfarbenen Tasten an den Radios noch richtig zum Drücken waren und außerdem die Bezeichnungen eingeprägt und mit Farbe gekennzeichnet waren, einen Test durchführen, ob diese Farben dem Handschweiß der Benutzer beim zig-maligen Drücken der Tasten standhielt.
Das Unternehmen entwickelte einen künstlichen Finger, der mit Schweiß benetzt werden und dann durch Mechanik immer wieder auf eine Taste drücken sollte.
Bei dem kleinen chemischen Unternehmen, in dem ich arbeitete, wurde nach synthetischem Schweiß angefragt und ich erhielt, wie zuvor schon erwähnt, den ehrenvollen Auftrag zur Herstellung.
Ich brauche wohl nicht weiter auszuführen, dass ich keine Ahnung davon hatte, wie ich das anstellen konnte.
Es war auch noch die Zeit vor Google und Wikipedia – es war die Zeit der Bibliotheken. Und dort fand ich das Standardwerk mit dem Titel „Der Schweiß“ mit der Beschreibung von Entstehung, Zusammensetzung und Bekämpfung, zusammengetragen auf 560 Seiten. Das Buch war wohl in den Bestand unserer Bibliothek gekommen, weil man sich zuvor mit der Herstellung von Deodorants beschäftigt hatte. Wer es nicht glaubt, dass darüber ein Wälzer geschrieben wurde, hier der Berweis:
Und in diesem Buch fand ich dann ein „Rezept“ zur Herstellung von synthetischem Schweiß.
Man nehme………eine bestimmte Menge Kochsalz, diverse Säuren in bestimmtem Verhältnis, fülle mit Wasser auf und nach Umrühren ist der Schweiß fertig. Abgefüllt in Flaschen ging er dann auf die Reise zum Kunden.
So einfach geht das ohne Hautwasserabgabe (Perspiratio).
Frei nach Thomas A. Edison, aber doch ganz anders: „Genius is one percent inspiration and 99 percent perspiration“
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P.S. Eine ausführliche Buchbesprechung ist nicht geplant, nicht nur, weil der Kenntnisstand von 1956 überholt ist, sondern auch, weil es wohl keinen interessiert.
:)))
Oh, dieses Buch hätte ich mir sofort gekauft, allein des Titels wegen!
WOW!
Danke für den Hinweis! Endlich jemand, den ich als Telefonjoker angeben kann, wenn es um diese Frage geht!
Danke…
Und du meinst wirklich, dass das Buch nicht mehr aktuell ist? Das ist ja sehr bedauerlich. 560 Seiten der inhaltlichen Alterung preisgegeben …
S.g. Herr Elph
Interessiere mich über die Herstellung von apokrinen menschlichen Schweiß. Mit diesem Geruch möchte ich Wildtiere von der Wiese fernhalten. Vielleicht können Sie mir helfen. Das Buch von Dr. Herbert P. Fiedler ist z. Z. nicht lieferbar. Können Sie mir das notwendige kopieren? Wäre Ihnen sehr dankbar.
mfg Hubert Leitner
Antwort ist per Mail heute an Sie geschickt. Viele Grüße, Philipp Elph
S.g. Herr Elph
Vorerst besten Dank für Ihre rasche Antwort!
Habe im Internet gesehen, daß es 2 Bände von Dr. Herbert Fiedler über den Schweiß gibt.
Wissen Sie ob im 2. Band auch die Herstellung von Schweiß beschrieben ist?
mfg Hubert Leitner
Auf die Frage kann ich leider nicht antworten, da ich eine zweibändige Ausgabe nicht kenne.
Hallo,
ich weiß daß der Beitrag schon etwas älter ist, dennoch wollte ich mich erkundigen ob Sie mir das Rezept für den syntetischen Schweiß auch schicken könnten?
vielen Dank,
Michael
Hallo,
es dauert ein paar Tage.
Hallo, hier das Rezept für synthetischen Schweiß nach S.Peck – OHNE GEWÄHR -:
0,7g Natriumchlorid, 0,1g Milchsäure, 0,02g Zitronensäure, 0,1g Caprylsäure, 0,05g Ascorbinsäure und Wasser ad 100ml.
Beim Anmischen die Gefahrenhinweise der Chemikalien beachten!
Für die Rezeptur und die gefahrenlose Anwendung übernehme ich keine Verantwortung.
Viele Grüße
Sehr geehrter Herr Elph,
wir unterstützen einen Kunden im Bereich der Marktforschung und sind in der Planung einer Testphase für ein Produkt, dass insbesondere in Schuhen zur Beseitigung von Schweißgeruch eingesetzt werden soll.
Nun suchen wir nach einem Lieferanten, der uns einen Geruch liefern kann, der dem typischen Schweißgeruch nahe kommt, um die Wirksamkeit verschiedener Produktformulierungen zu überprüfen. Es kommt also nicht auf die korrekte synthetische Zusammensetzung der Inhaltsstoffe an, denn es geht nicht um Materialverträglichkeit, Abrieb oder ähnliches, sondern um eine möglichst große Nähe zum typischen Schweissgeruch in Kleidung und Schuhen. Und der entsteht ja offensichtlich erst durch Bakterien.
Oder wäre es möglich, mit synthetisch hergestelltem Schweiß die Bakterienbildung einzuleiten und dadurch den Geruch zu erzeugen?
Können Sie uns bei unserem Anliegen mit Ihrem Wissen und Erfahrung weiterhelfen?
Mit freundlichen Grüßen
S.Westphal
Hallo, diese Anekdote aus meinem Berufsleben basiert auf einem Ereignis aus dem Jahr 1980. Seitdem habe ich mich mit diesem Thema nicht mehr beruflich beschäftigt. Nur eins: Da der synthetische Schweiß mit reinen Substanzen hergestellt wurde, quasi „bakterienfrei“, ist es sicherlich nicht ganz einfach, die Bakterienbildung zu initiieren.
Viel Erfolg für Ihr Projekt & freundliche Grüße, Heinz Bielstein aka Philipp Elph