Wolfgang Borchert: Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels (illustriert von Birgit Schössow)

schyschiphuschSchischypusch ischt mit Schischerheit eine der bekannteschten Figuren der deutschen Nachkrieschliteratur. Schischyphusch ischt meine Lieblingserschählung.

Deshalb freue ich mich sehr, dass der Atlantik Verlag dieses Kleinod von Wolfgang Borchert als Buch mit herrlichen Illustrationen von Birgit Schössow herausgegeben hat. Die Bilder passen sich gut in die Handlung ein. Mit dezenten Farben ist es Birgit Schössow gelungen, ein ideales Gleichgewicht zu Wolfgang Borcherts Worten zu finden.


 

Der lispelnde Kellner mit Spitznamen Schischyphusch ist eine tragische Figur, oft gedemütigt, verängstigt. Durch den Sprachfehler wird er oft zum Gespött seiner Umgebung. In dieser Geschichte trifft er auf einen selbstbewussten Kriegsversehrten, der im Krieg durch einen Kieferdurchschuss einen Teil seiner Zunge verloren hat und deshalb ähnlich spricht. S, z und tz werden zum sch – wie beim Kellner. Welches Missverständnis sich daraus ergibt, erzählt ein kleiner Junge, der mit Mutter und dem lispelnden Onkel das Gartenlokal besucht, in dem der Kellner arbeitet. Doch das Missverständnis wird im Laufe der Erzählung geklärt und es wird Verständnis und gar Freundschaft daraus.

© Birgit Schössow_Schischyphusch (4)

© Birgit Schössow

Es ist eine der wenigen lustigen Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert und vielen von uns bekannt aus dem 1956 erschienen rororo-Taschenbuch „Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen“.

Generationen von Schülern haben seitdem die Geschichte gelesen oder von begeisterten Lehrern mit Enthusiasmus und der entsprechenden (oftmals feuchten) Aussprache vorgetragen bekommen. Die „Performance“ meines Lehrers werde ich nie vergessen.

Der Inhalt – Für diejenigen, die diese Geschichte doch noch nicht kennen :

Ein kleiner Junge geht mit Mutter und Onkel, der im 1. Weltkrieg ein Bein verloren hat und wegen eines Schusses in die Zunge lispelt, in ein Gartenlokal. Dort werden sie von einem ebenfalls lispelnden Kellner bedient.

Zunächst denken beide, dass sich jeder über den Sprachfehler des anderen lustig machen will. Dabei steht der kleine, verzweifelte und sein Leben lang wegen des Lispelns gedemütigte Kellner dem vor Lebensfreude strotzenden Onkel des erzählenden Jungen gegenüber. Das Missverständnis wird schließlich aufgeklärt und vor den Augen und Ohren der 300 Besucher des Gartenlokals genießen die beiden Lispler einige Schnäpse und brechen dabei in ein anhaltendes Lachen aus. Der Onkel schallend, wie es so seine Art ist, der Kellner so ausgiebig wie wohl noch nie in seinem Leben., wobei er ständig und laut “Schischyphusch” ruft.

Der Onkel beendet das Gelächter der beiden abrupt, indem er den Kellner fragt, was es mit dem “Schischyphusch” auf sich hätte. Der Kellner erklärt, dass das sein Spitzname seit der Schulzeit sei, den ihm die Klassenkameraden verpaßt hätten, weil er den Namen des Sisyphus nicht richtig aussprechen konnte.

© Birgit Schössow_Schischyphusch (7)

© Birgit Schössow

Diese Erklärung beschämt den Onkel und er bezahlt mit einem großen Schein, ohne das Wechselgeld zurückzufordern und verlässt das Lokal mit dem Jungen und dessen Mutter. Dem Jungen tut der Kellner leid. Als er sich noch einmal umdreht, sieht er den Kellner weinen. Er sagt seinem Onkel, was er gerade gesehen hat. darauf hin dreht sich der Onkel, der ebenfalls ein paar Tränen in den Augen hat, zum Kellner herum und ruft ihm zu, dass er am nächsten Sonntag wieder kommen werde.

Schischyphusch, mein alter Bekannter. Ein weiterer Post zum Thema

 

7 Gedanken zu „Wolfgang Borchert: Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels (illustriert von Birgit Schössow)

  1. Moin moin, ich kann leider keine Erfahrungen mit dieser Geschichte zum Besten geben, ich kenne sie nicht. Aber – vielen Dank für den Tip. 🙂 Und schöne Ostern!!

  2. Pingback: “Schischyphusch oder der Kellner meines Onkels” von Wolfgang Borchert | Philipp Elph

  3. Herzlichen Dank für die Kommentare und die Mails, die hier nicht sichtbar sind.
    Das Losglück hat Uta vom Blog Utaflow getroffen.

    Liebe Uta,
    herzlichen Glückwunsch. Sende mir bitte Deine Postanschrift per Mail zu, damit ich Dir das Buch zusenden kann.
    Viele Grüße,
    Philipp

    • Lieber Philipp,
      jetzt haben wir Sonntag, den 1. Mai und ich halte dieses zaberhafte Buch in Händen, lese, blättere, schau mir die bewegenden zarten Ilustrationen an und bin glücklich. Es ist gut zu wissen, daß es derartige Schätze für mich zu entdecken gibt.
      Ich danke Dir und dem Losglück!
      Herzliche Grüße – Uta

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